Ich unterrichte nun schon seit über 10 Jahren Yoga und bin manchmal noch immer überrascht, über das ein oder andere Verhalten von manchen Yogis. Gerade wenn Du ein Neuling bist, ist Yoga am Anfang für Dich erst mal eine ganz neue Welt und wie Du Dich gegenüber anderen Menschen und Dir selbst verhalten solltest, ist Dir noch nicht wirklich bewusst. Da kann es dann schon mal passieren, dass Du in eine peinliche Situation hineinstolperst, den anderen Teilnehmern auf den Kecks gehst oder Deinen Yogalehrer vielleicht auch unbewusst auf die Palme treibst. Damit genau das nicht passiert, verrate ich Dir in diesem Artikel, was Du beim Besuch einer Yogastunde unbedingt vermeiden sollest.
1. Deine Schuhe anlassen
Die meisten Yogastudios haben einen Platz für Schuhe direkt am Eingangsbereich, wo Du Deine Schuhe ausziehen und während der Yogastunde abstellen kannst. Da die meisten Leute im Yogastudio barfuß herumlaufen, ist es hygienischer, wenn alle zuerst ihre Outdoor-Schuhe ausziehen. Außerdem wird Yoga sowieso barfuß geübt, da Du hierbei ein besseres Köpergefühl entwickeln kannst. Für manche Sportarten benötigst Du sicherlich das richtige Schuhwerk, aber beim Yoga haben Deine trendigen Sneakers nichts zu suchen.
2. Zu spät zum Yogaunterricht kommen
Plane Dir genügend Zeit ein, so dass Du 10-15 Minuten vor Beginn der Stunde im Yogastudio eintriffst. Es ist nicht nur für Dich unangenehm total abhetzt in die schon begonnene Yogaklasse hereinzuplatzen, sondern auch störend für die anderen Teilnehmer. Ein besonders unpassender Zeitpunkt ist vor allem, wenn alle ganz ruhig und still sitzen, sich auf ihren Atem konzentrieren und Du polternd hereinrumpelst, durch den Raum wandernd Dir einen Platz suchst und dann auch noch geräuschvoll Deine Matte ausrollst. Erscheine also lieber etwas zu früh zu Deiner Yogastunde und bleibe noch etwas auf Deiner Matte sitzen oder tausch Dich mit anderen Yogis aus – so lernst Du auch gleich neue Leute kennen.
3. Unpassende Kleidung tragen wo alles rutscht und raushängt
Eine Yogastunde lebt von der Bewegung, Du dehnst Dich, drehst Dich, beugst Dich, richtest Dich wieder auf – da macht am Körper anliegende Kleidung mehr Sinn. Bei einem zu weiten T-Shirt kann es schon mal passieren, dass Du in einer Vorbeuge schnell mal mit runtergelassenem T-Shirt unfreiwillig Deinen neuen Sport-BH zur Schau stellst. Auch eine zu weite Shorts für Männer ist nicht empfehlenswert. Dein Yogalehrer und Deine Mattennachbarn können gut auf diesen Anblick verzichten.
4. Dein Handy eingeschaltet lassen
Dein Smartphone hat in einer Yogaklasse nichts zu suchen. Ich erlebe es immer wieder, dass während dem Unterricht auf einmal ein nerviger Klingelton die entspannten Yoga Schüler aus ihrer Mediation oder Tiefenentspannung herausreißt und dann hektisch jemand aufschreckt um das Handy wieder ruhig zu stellen. Da stellt sich für mich die Frage: Wieso musst Du beim Yoga erreichbar sein? Schalte am besten Dein Handy ganz aus oder lass es in der Umkleide liegen. Nach dem Training kannst Du immer noch auf die verpassten Nachrichten oder Anrufe antworten.
5. Auf Deinen Platz beharren
Du hast einen Lieblingsplatz in dem Yoga Raum, in dem Du regelmäßig praktizierst? Vor Unterrichtsbeginn steuerst Du, ohne groß darüber nachzudenken, direkt auf Deinen Stammplatz? Generell ist das kein Problem, aber dann stellst Du fest, dass ein anderer Yogi schon seine Matte auf Deinem Platz ausgerollt und es sich bequem gemacht hat. Locker bleiben, tief durchatmen und vor allem nicht auf Deinen Platz beharren. Der Yoga Raum ist für alle da und ein Perspektivenwechsel kann Dir nicht schaden. Vielleicht kannst Du in Deiner neuen Position auch einen besseren Blick auf Deinen Yogalehrer erhaschen und Dir so die Übungen besser aneignen? Probiere es doch einfach aus!
6. Die Aufmerksamkeit auf Dich ziehen
Auch wenn Du schon ein sehr erfahrender und fortgeschrittener Yogi bist und extreme Yogahaltungen, die für die meisten anderen Teilnehmer in der Klasse eine große Herausforderung sind, Dir kinderleicht erscheinen, dann gib bitte nicht damit an und stell Dich zur Schau. Ganz nach dem Motto: „Hey, schaut mal wie toll ich mich verbiegen kann und dabei noch immer spielend leicht auf einem Fuß balanciere.“ Beim Yoga geht es um Deine innere Erfahrung und nicht um einen überflexiblen Körper, den Du in unmögliche Haltungen hinein presst.
7. Klatsch und Tratsch währen des Unterrichts austauschen
Du hattest einen anstrengenden Arbeitstag, Deine Kollegen gingen Dir heute besonders auf die Nerven und Dein neuer Chef hat eine Affäre mit seiner Sekretärin? Das sind natürlich brandheiße Themen, die dringend ausgetauscht werden müssen. Aber nicht in der Yogastunde! Ständiges Gequatsche während des Yogaunterrichts stört nicht nur Deine Mattennachbarn, sondern auch Deinen Yogalehrer, der dann lauter sprechen muss um Dich zu übertönen. Triff Dich doch lieber schon vor Deiner Yogastunde mit Deinem Mattennachbar oder bleib ein paar Minuten länger um Dich mit den anderen Teilnehmern auszutauschen.
8. Zu früh einpacken und während Savasana die Yogaklasse verlassen
Eine klassische Yogastunde wird mit Savasana beendet. In dieser Entspannungslage, auf dem Rücken, geht es darum die Yoga Übungen auf Dich wirken zu lassen und körperliche, sowie geistige Verspannungen zu lösen. Anschließend folgen oftmals noch eine kurze Mediation oder die Schlussworte des Yogalehrers. Es ist störend für die anderen Yogaschüler und respektlos gegenüber Deinem Lehrer, wenn Du während dieser Entspannungsphase geräuschvoll Deine Sachen einpackst, Deine Matte aufrollst und Deine Hilfsmittel wegräumst. Noch unverschämter ist es eine Leihmatte, Yoga Klotz, Gurt und die zerknüllte Decke einfach liegen zu lassen und davon auszugehen, dass Dein Yogalehrer das für Dich später wegräumt. Die Endentspannung ist für viele, gerade die zum ersten Mal eine Yoga Klasse besuchen eine überflüssige Zeitverschwendung. Dabei ist Savasana eine eigenständige Asana, die Du ganz besonders praktizieren solltest und die Du nie ausfallen lassen solltest.
Mit diesen Tipps kann ja nichts mehr schief gehen und Deiner Yogastunde steht nichts mehr im Weg. Egal ob Du ein erfahrender Yogi oder ein Anfänger bist, verhalte Dich respektvoll gegenüber Deinem Yogalehrer, den anderen Teilnehmern und Dir selbst, damit die Yogastunde für jeden zu einem angehnehmen und schönen Erlebnis wird.