Wir kennen das alle: Das Herz schlägt schneller, der Kopf explodiert und schon fliegen unüberlegte Worte, die alles nur noch viel schlimmer machen. Ob in einer Liebesbeziehung oder anderen zwischenmenschlichen Beziehungen: Es lohnt sich, einen kühlen Kopf beim Streiten zu bewahren. So kriegst Du es hin!
Streit lässt sich leider nicht aus dem Leben verbannen – außer vielleicht, man ist der Dalai Lama. Umso wichtiger ist es, eine gute Streitkultur zu entwickeln. Denn beim Streit können schon mal alle Pferde mit einem durchbrennen, das gehört zu der Natur der Sache. Und dann wird alles nur noch aussichtsloser, oder es können Worte fallen, die man eigentlich nie gesagt hätte.
Aber woher kommt diese Aufregung? Schuld daran, dass die Fetzen zu arg fliegen, ist der Sympathikus. Das ist das Nervensystem, was uns seit Urzeiten auf Kampf oder Flucht polt – und zwar von Null auf 100 in wenigen Sekunden, denn in der Natur muss es schnell gehen. Das war früher, auf der Flucht vor dem Säbelzahntiger, außerordentlich hilfreich – leider kann der Organismus Bedrohungen nicht gut auseinanderhalten und denkt auch bei einem Streit an eine lebensgefährliche Bedrohung.
Kampf ist angesagt: Das rationale Denken wird ausgeschaltet.
Positiv diskutieren
Eine vernünftige Diskussion ist ab jetzt kaum mehr möglich. Es gibt jedoch ein paar Tricks, mit denen Du wieder herunterkommen kannst und den Streit doch noch zu etwas Konstruktivem formen kannst.
Tief durchatmen und bewegen
Das klingt erstmal klischeehaft, aber Atmen ist das Beste, was Du tun kannst, wenn Dein Sympathikus überschäumt. Konzentriere Dich ein paar Atemzüge lang auf Deinen Atem, atme langsam ein und aus. Dadurch bemerkt der Körper, dass er sich nicht in einer Gefahrenzone aufhält.
Ein anderer, sehr guter Tipp ist, sich zu bewegen – und zwar am besten weg von der Person, mit der Du streitest. Gehe eine Runde um den Block, damit Deine überschüssige Energie abgegeben werden kann und Deine Gedanken wieder zur Ruhe kommen.
Ein Mantra
Es hilft, Dich selbst mit einem Mantra zu beruhigen. Sage Dir zum Beispiel immer wieder vor “Bewahre Deine Ruhe” oder “Das ist nichts, was ich persönlich nehmen sollte.” Dein Geist und auch Dein Körper können schneller zur Ruhe kommen, wenn Du Dir ein Mantra im Kopf vorsagst, dass Dir Sicherheit vermittelt.
Wisse, was Du fühlst
Versuche hinter die Wut-Fassade zu blicken und zu erkennen, was Dich gerade wirklich antreibt. Ist es die Angst, Deinen Freund zu verlieren oder nicht zu genügen? Ist es vielleicht Eifersucht oder empfindest Du etwas als ungerecht? Warum? Bohre immer weiter nach, bis Du zum Kern Deiner Gefühle vordringst. Gefühle sind oft verschachtelter, als wir denken und hinter Wut kann zum Beispiel auch oft Trauer stecken. Das hilft Dir, den Streit objektiver zu betrachten und dich von Deinen Gefühlen kurz zu distanzieren, um wieder rationale Aspekte in die Situation hineinzubringen.
Flucht und Verstehen
Droht der Streit trotz allem wirklich zu eskalieren, hau rechtzeitig ab. Bevor unwiderruflich Schlimmes passiert ist es besser, kurz aus dem Raum zu gehen, zum Beispiel ins Bad und eine Viertelstunde alleine zu sein, um nachzudenken. So kann sich jeder ein wenig sammeln und bedenken: Was will eigentlich der andere von mir? Will er mir wirklich schlechtes? Wie lassen sich Kompromisse finden?
Ist diese kleine Selbstreflexion abgeschlossen, könnt ihr versuchen, miteinander zu reden. Lasse Deinen Partner auf jeden Fall ausreden und vermeidet weitere Beschuldigungen oder endlose Wiederholungen der selben Stellungnahme.
Richtig streiten will gelernt sein
Streiten ist niemals ein Zuckerschlecken und auch das muss geübt werden. Am besten, Du sprichst mit Deinem Partner in friedlichen Zeiten über diese Punkte, denn ist der Streit erstmal da, wirken besänftigende und rationale Argumente kaum. Wenn ihr euch liebt und gegenseitig achtet, bekommt ihr das hin!