…und Du brauchst nie mehr zu arbeiten.“
Kennst du dieses Zitat? Es wird Konfuzius zugeschrieben und bedeutet, dass Arbeit, du mit Freude getan wird, eigentlich keine Arbeit ist, sondern etwas anderes. Und ein Beruf, an dem du Freude hast, der kann zur Berufung führen.
Für mich trifft Konfuzius den Nagel auf den Kopf, denn ich übe meinen Beruf als Coach und Trainerin mit großer Freude aus. Doch neulich hat mich Christian, ein Teilnehmer in meinem Kurs, gefragt:
„…gilt das denn auch für Leute, die hart arbeitend in einer Fabrik oder hinter der Kasse ihr Geld verdienen? Ich selbst mache meine Arbeit ja sehr gerne und dann merke ich in der Tat nicht mehr, dass ich arbeite. Doch kann das bei allen Menschen so sein?“
Christian
Christians Frage ist berechtigt. Hier meine Gedanken dazu:
Wenn man eine Arbeit hat, kann man lernen, sie zu lieben – eine Arbeit ist besser als keine Arbeit. Oft lieben Menschen, die schwer schuften und schwitzen, ihre Arbeit trotzdem. Oder gerade deswegen! Andererseits gibt es viele Menschen, die es sich selbst durch zu wenig Liebe für ihre Arbeit unnötig schwer machen. Besonders deutlich ist das im Gastgewerbe, wo ein freundlicher Kellner, der gerne bedient, auch deutlich mehr Anerkennung (und Trinkgeld!) bekommen wird als sein griesgrämiger Kollege.
Natürlich gibt es Arbeitsbedingungen, die nicht akzeptabel sind. Da gilt der alte amerikanische Spruch: Wenn dir etwas nicht passt – „change it, love it or leave it!“
- Wenn man es ändern kann, sollte man versuchen es ändern (denn das ist immer besser als nur zu schimpfen oder zu jammern).
- Wenn man es lieben lernt – es sind zwar schwierige Bedingungen, aber die Arbeit selbst macht Spaß oder dient einem wichtigen Zweck (Notärzte, Feuerwehr …) – dann fallen auch solche Arbeiten leichter.
- Und „Leave it“ ist ja schön doppeldeutig: man kann es lassen – oder verlassen und sich aufmachen, um etwas Besseres suchen!
Ich verstehe Konfuzius so: Je mehr ich meine Arbeit liebe, desto weniger ist es Arbeit.
Das funktioniert bei mir persönlich seit über 25 Jahren. Manchmal gab es Ausnahmen dabei, doch die waren für mich im Rückblick auch sinnvoll, weil ich dann durch die Arbeit etwas Wichtiges erreichen wollte, was mir mehr bedeutet hat als kurzfristigen Stress oder Mühe in der Arbeit. Und ich habe gelernt, das zu ändern, was ich ändern konnte, und wenn nicht, so war es doch ein gutes Gefühl, es versucht zu haben.
Ich glaube, dass die Idee vom Sinn der Arbeit für alle Menschen gelten kann.
Kennst du die Geschichte vom Wanderer, der im Mittelalter Steinmetze beim Dombau beobachtet? Er fragte sie, was sie da tun.
Der erste antwortet: „Das siehst Du doch, ich behaue Steine!“
Der zweite: „Ich verdiene mir mein täglich Brot.“
Der dritte: „Ich arbeite hier, um meiner Familie ein gutes Leben bieten zu können.“
Der vierte sagte schließlich: „Ich freue mich, dass ich hier an diesem schönen Dom zu Ehren Gottes mitbauen darf.“
Für den einen ist es Steine klopfen – für den anderen die sinnvollste Arbeit der Welt!
Ich wünsche dir, dass auch du deine Arbeit gerne machst und den Sinn darin erkennen kannst!