Du fühlst dich gestresst, erschöpft und hast eigentlich auf gar nichts mehr Lust? Zu oft werden diese Vorzeichen ignoriert, denn manchmal kann ein Burnout hierfür der Grund sein. Wie du diesen erkennst und wie er sich bemerkbar macht, erzähle ich Dir in:
9 Stufen des Burnout
Von dieser psychischen Krankheit hast Du sicher schon gehört. Ich höre sogar oft von Menschen, wenn sie besonders gestresst sind “Ich bin kurz vor dem Burn Out”. Es ist fast schon eine Redewendung geworden. Aber wie äußert sich diese Krankheit eigentlich konkret? Eines ist sicher: Ein Burn Out kommt nicht von heute auf morgen. Es ist ein längerer Prozess bis zu einer vollständigen, psychischen Überbelastung.
Phase 1: Die anderen sind immer besser
Egal, wie sehr du dich anstrengst: Du hast das Gefühl, immer der Verlierer zu sein. Die anderen sind dafür immer die Gewinner. Sie können ja auch sowieso alles besser. Wir alle sind manchmal verunsichert und einen gewissen Ehrgeiz zu haben ist an sich nichts Schlimmes. Wenn Deine Gedanken aber nur noch um Deine Minderwertigkeit kreisen, läuft etwas schief. Halte inne und frage Dich ganz objektiv, ob das wirklich der Realität entspricht.
Phase 2: Erhöhtes Engagement
Was folgt aus dem Gefühl, niemals gut genug zu sein? Na klar: Noch mehr Bemühungen, die anderen in ihrer “Perfektion” einzuholen. Damit versetzt Du Dich zusätzlich in Stress. Im Grunde ist es wie in einem Hamsterrad zu laufen: Du wirst nie am Ziel ankommen, weil Du das Ziel nie erkennen wirst. Und so strengst Du dich mehr und mehr an, ohne je das Gefühl zu haben, eine Aufgabe richtig gut erledigt zu haben.
Phase 3: Verdrängte Bedürfnisse
Gutes Essen, Sport und Hobbys: Was Dir früher Spaß gemacht hat, oder für Deine psychische Gesundheit sogar notwendig war, ist jetzt nur noch pure Zeitverschwendung. Deine Perfektionsmanie hat Dich so sehr übermannt, dass Du Dich nur noch in der Arbeit siehst – hier nimmst Du den tagtäglichen Kampf mit Dir selbst auf.
Phase 4: Klein geredete Zweifel
In dieser Phase merkst Du zwar, dass Dein Leben etwas außer Kontrolle gerät – Du winkst aber nur müde ab. Diese Warnung wird einfach beiseite geschoben und zur Not gerechtfertigt, dass Du das ja nur so lange machen möchtest, bis Du Deiner Ansicht nach endlich wieder unter den Besten bist. Leider wird dieser Tag nie kommen, denn Du wirst ihn nicht bemerken.
Phase 5: Verleugnung von Problemen
Deine Beziehung leidet, seitdem Du ein Workaholic bist. Das weißt Du – aber Du gibst es nicht zu. Genauso wenig, wie Du zugibst, ein Problem mit Dir selbst zu haben. Du spürst, dass es Dir eigentlich nicht gut geht – tust aber vor Dir selbst so, als ob alles ganz normal wäre.
Phase 6: Rückzug
Du hast kein Leben außerhalb der Arbeit mehr: Du triffst Dich nicht mehr mit Freunden, rufst Deine Familie nicht an. Eigentlich ist Dir das alle zuwider – denn du hast viel zu viel mit der Arbeit zu tun. Selbst wenn du zwischendurch trotzdem mal eine Mail an den einen oder anderen Freund versendest: Du fühlst Dich dabei gestresst und hast eigentlich keine Lust drauf. Ab diesem Punkt wird es wirklich dramatisch. Vielleicht haben Dich Freunde und Familie in dieser Phase sogar schon auf Dein Problem aufmerksam gemacht – was von Dir ignoriert wurde.
Phase 7: Selbsthass
Du kannst Deinem Leben eigentlich nichts Schönes mehr abgewinnen. Du hältst Dich immer mehr für einen totalen Loser, der sowieso nichts verdient hat: Du bist beim Selbsthass angekommen. Du glaubst inzwischen selbst nicht mehr daran, irgendwann Deine Träume und Ziele verwirklichen zu können – kämpfst aber trotzdem weiter gegen Windmühlen. Vielleicht blickst Du langsam schon von außen auf Dich und denkst Dinge wie “Der schafft es wohl auch nicht mehr”. Du wirst Dir selbst gegenüber auf übelste Art sarkastisch. Und Du erkennst Dich im Spiegel nicht mehr wieder.
Phase 8: Depressionen
Viele Menschen glauben, Depressionen wären eine starke Form von Traurigkeit. Das ist nicht ganz richtig: Depressionen können auch absolute Gefühlskälte mit sich bringen. Nicht macht Dir mehr Freude, die ganze Welt kommt Dir eintönig und grau vor. Was Dir früher Spaß gemacht hat interessiert Dich heute nicht die Bohne. Dein Appetit kann sich verändern – du isst vielleicht fast nichts mehr oder stopfst alles in Dich hinein. Du nimmst Deine Umgebung einfach ganz anders wahr, farblos und freudlos. Schlafstörungen sind auch ein häufiger Nebeneffekt, genauso wie Angststörungen. Depressionen können den Menschen bis zum Suizid treiben. Ab hier solltest Du eigentlich schon längst die Reißleine gezogen haben.
Phase 9: Burn Out
Hier geht es dir, als hätten Dich wirklich alle Lebensgeister verlassen. Du kommst eigentlich nicht mehr aus dem Bett raus, deine Leistungsstärke sinkt ganz dramatisch auf den Nullpunkt ab. Das kann sich auch während der Arbeit in einer Panik-Attacke äußern. Es geht plötzlich nichts mehr und Du sackst in Dich zusammen. Ab hier ist spätestens psychologische oder sogar psychiatrische Hilfe notwendig, um mit viel Zeit und Geduld wieder auf die Beine zu kommen.
Natürlich solltest Du es niemals bis zur 9. Phase kommen lassen. Hör auf deinen Körper und die Signale die er dir gibt und springe rechtzeitig vom anfänglichen Gedankenkarussell ab! Erzähle vertrauenswürdigen Freunden von deinen Problemen und gehe früh genug zum Psychologen. Er kann Deinen Blick auf die Welt ein wenig ändern. Bis zum Burnout kann es kommen, es muss aber nicht!