Ich kann mich noch sehr gut an meine erste Yogastunde erinnern. Ich wusste nicht so recht, was mich erwartet, ich fühlte mich unvorbereitet und war deshalb auch etwas aufgeregt. Damals war ich noch ziemlich ungelenkig und ein paar Liegestützen stellten sich als eine ziemliche Herausforderung dar. Recht verunsichert, auf meiner Matte sitzend, dachte ich mir „Das kann ja was werden.“
Ich weiß noch genau, wie ich während dieser Yogastunde in emotionalen Gemütszuständen zwischen Überforderung, Belustigung und Verwirrung (wo ist gleich noch mal rechts und links?), schwankte. Aber zum Glück war die Yogaklasse sehr klein und die Yogalehrerin sehr liebenswert und hilfsbereit, weshalb sie mir und meinen ersten Yogaübungen viel Aufmerksamkeit schenken konnte. Ich möchte diesen Artikel dazu nutzen Dich zu ermutigen, über Deinen Schatten zu springen und dich mit den folgenden Tipps auf Deine erste Yogastunde vorzubereiten.
Mache Dich frei von Deinen Zweifeln und bleibe offen
Du hast Bedenken vor Deiner ersten Yogastunde und Dir gehen ein Durcheinander an Sorgen und Gedanken durch Deinen Kopf? Ich bin für Yoga viel zu unbeweglich. Die anderen Teilnehmer sind bestimmt alle schon viel erfahrener und besser als ich. Hoffentlich blamiere ich mich nicht… und so weiter.
Ich kann Dich beruhigen, mir ging es nicht anders. Außerdem war jeder einmal ein Anfänger. Du gehst immerhin auch in einen Tanzkurs, damit Du das Tanzen lernst und nicht, weil Du es schon perfekt beherrscht. Jeder kann mit Yoga beginnen, egal ob jung oder alt, dick oder dünn, beweglich oder unbeweglich. Lass nicht zu, dass Deine Vorstellungskraft die Realität durcheinanderbringt. Befreie Dich von Deinen Zweifeln, lass Dich auf die Ungewissheit ein und bleibe offen für alles, was Dir an neuen Eindrücken in der Yogastunde begegnet und sich vielleicht erst mal fremd für Dich anfühlt. Beobachte Deine Gefühle, Deine Gedanken und Deinen Körper und lasse Dich komplett drauf ein.
Dein Yoga-Outfit sollte bequem & dehnbar sein
Du musst Dir für Deine erste Yogastunde nicht gleich ein neues und super stylisches Yoga-Outfit kaufen. Eine bequeme Jogging-Hose oder gemütliche Leggins mit Bewegungsfreiheit und ein T-Shirt oder Tank Top mit Stretch sind ideal und genügen völlig. Am besten Deine Klamotten sind ohne Taschen oder Nieten, denn diese können bei manchen Übungen zwicken. Wichtig ist, dass Du Dich in Deiner Haut und Deiner Kleidung wohl fühlst. Ich finde es immer gut, wenn die Hosen etwas höher geschnitten sind und die Shirts etwas anliegen, damit nichts verrutscht. Das kann sehr unangenehm sein, wenn Du dauernd damit beschäftigt bist Dein Shirt runter- und Deine Hose wieder hochzuziehen.
Lege Deine Uhr und Deinen Schmuck vor der Yogastunde ab, lass Dein Smartphone im Schließfach der Umkleidekabine und wenn Du lange Haare hast, dann binde diese zusammen, damit Du während der Yogastunde nicht ständig Deine Haare aus dem Gesicht wischen musst. Da Yoga barfuß geübt wird, brauchst Du keine Socken während der Übungsreihe. Für die Endentspannung kannst Du Dir einen Hoodie oder ein Langarmshirt mitnehmen. Hier ist es dann auch in Ordnung Socken anzuziehen, falls Du schnell mal kalte Füße bekommst.
Esse keine große Mahlzeit vor Deiner Yogastunde
Du solltest ca. 2 Stunden, vor Deiner Yogastunde, nichts mehr essen. Vor allem nichts Schweres wie beispielweise eine Pizza. Wenn Du dennoch super hungrig sein solltest, dann esse etwas Leichtes, wie einen Apfel oder eine Banane. Yoga mit einem vollen Magen zu praktizieren ist nicht empfehlenswert, da Du Dich vor allem Kopf über oder in Drehhaltungen elendig fühlen wirst. Versuche auch direkt vor der Stunde Kaffee zu vermeiden. Dieser kann Dir in der Yogastunde vielleicht übel aufstoßen.
Gerne kannst Du vor Deiner ersten Yogastunde Wasser oder Tee trinken, falls Du allerdings viel getrunken hast, dann geh direkt vor der Stunde lieber nochmal aufs Klo, damit Du während dem Unterricht nicht andauernd raus musst. In der Regel solltest Du während einer Yogastunde nicht so viel trinken. Wenn Du viel schwitzt, Deine Kehle sich trocken anfühlt oder Du schwanger bist, kannst Du natürlich gerne immer wieder mal ein paar Schlucke aus Deiner Wasserfasche nehmen.
Plane für Deine erste Yogaklasse genügend Zeit ein
Um Deine erste Yogastunde ganz entspannt zu beginnen ist es sinnvoll Dir genügen Zeit einzuplanen. Am besten solltest Du 15-20 Minuten vor Beginn der Stunde im Yogastudio eintreffen. So kann Dir jemand, der im Yogastudio arbeitet, alles zeigen, Dir noch offene Fragen beantworten und falls Du einen Fragebogen zu Deinen persönlichen Daten oder vorherigen Verletzungen und Krankheiten ausfüllen musst, hast Du dafür noch genügend Zeit. Anschließend kannst Du Dich in aller Ruhe umziehen.
Es ist immer doof auf den letzten Drücker in die Klasse zu platzen oder sogar unpünktlich zu sein, während die anderen vielleicht schon in der Anfangsmediation sitzen. Daher ist es gut, wenn Du mindestens 5 min vor Stundenbeginn in den Yoga Raum gehst, Deine Matte im vorderen Bereich ausbreitest und Dir Hilfsmittel wie einen Yoga Block, Decke und Gurt zurechtlegst. Auch wenn Du Dich lieber in der letzten Reihe verkrümeln würdest, ist es ratsam Dir einen Platz weiter vorne zu suchen, denn dort siehst und hörst Du den Lehrer besser und Dein Yogalehrer hat auch Dich besser im Blick.
Höre auf Deinen Körper und vergiss den Leistungsdruck
Wichtig ist, dass Du auf Deinen eigenen Körper hörst und Dich in den Yogahaltungen wohl fühlst. Wenn etwas schmerzt, Dein Atem nicht frei fließen kann, dieser flach, unruhig oder gepresst ist oder Du vor lauter Anstrengung gleich gar nicht mehr atmen kannst, dann ist das ein Zeichen, dass Du zu weit gegangen bist. Bitte erzwinge nichts, Yoga ist kein Leistungssport.
Vergleiche Dich auch nicht mit anderen Teilnehmern in der Stunde, jeder Körper ist anders und vielleicht übt Dein Mattennachbar auch schon ein bisschen länger als Du. Vergiss nicht, dass Du erst am Anfang Deiner Reise bist. Es gibt für jede Übung Abwandlungen und leichtere Varianten. Wenn Du eine Pause brauchst und es Dir zu anstrengend wird, kannst Du jederzeit für ein paar Atemzüge in eine Ruheposition, wie die Kindshaltung, kommen. Das ist kein Zeichen Deiner Schwäche, sondern ein Zeichen, dass Du Deinen Körper und Deine Kräfte gut einschätzen kannst.
Du hast Dich nun dazu entschieden Deine erste Yogastunde zu besuchen und Dich nun definitiv schon mal aus Deiner Komfortzone heraus bewegt. Für diesen mutigen Schritt darfst Du Dir ruhig auf Deine Schulter klopfen. Falls Du Freunde oder Bekannte in Deinem Umfeld hast, die schon Yoga machen, kannst Du ja mal fragen, ob sie Dich zu einer Probestunde für Anfänger ins Yogastudio mitnehmen und Dir alles zeigen können. Wenn Du niemanden kennst der Yoga macht und Du Dich alleine in Deine erste Yogaklasse wagst, dann hoffe ich, dass Dir zumindest meine Tipps eine kleine Stütze sind, damit Du Dich bei Deinen ersten Yogaerfahrungen etwas selbstbewusster und entspannter fühlst.